Allein auf weiter Flur.

Jesaja: Der Knecht Gottes im Leid (Jes 50, 4-9)

Der Knecht Gottes im Leid (Jes 50, 4-9):
„…
Gott der Herr hat mir eine Zunge gegeben, wie sie Jünger haben, dass ich wisse, mit den Müden zu rechter Zeit zu reden. Er weckt mich alle Morgen; er weckt mir das Ohr, dass ich höre, wie Jünger hören.
5 Gott der Herr hat mir das Ohr geöffnet. Und ich bin nicht ungehorsam und weiche nicht zurück.
Ich bot meinen Rücken dar denen, die mich schlugen, und meine Wangen denen, die mich rauften. Mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmach und Speichel.
7 Aber Gott der Herr hilft mir, darum werde ich nicht zuschanden. Darum hab ich mein Angesicht hart gemacht wie einen Kieselstein; denn ich weiß, dass ich nicht zuschanden werde.
8 Er ist nahe, der mich gerecht spricht; wer will mit mir rechten? Lasst uns zusammen vortreten! Wer will mein Recht anfechten? Der komme her zu mir!
9 Siehe, Gott der Herr hilft mir; wer will mich verdammen? Siehe, sie alle werden wie ein Kleid zerfallen, Motten werden sie fressen.
…“

Allein auf weiter Flur,
eine Ruferin in der Wüste.

Überall, soweit das Auge blickt – Sand des Alltags.
Sand im Getriebe meines Seins – staubtrocken.

Wo ist es nur das lebendige Wasser.
Wo nur der belebende Wind, der die Wolken bringt.
Wo sein Wort, sein Geist?

Die Sonne so sengend, das Licht so gleisend hell!
Wer kann da bestehen!? Wer traut sich zu widerstehen!?

Die Schakale warten schon bis ich zu Boden gehe, um mich zu reißen. Die Aasgeier auf dem Totholz vergangener Bäume warten geduldig, bis der Leichenschmaus an ihnen ist.

Welcher Sinn besteht an diesem Gott verlassenen Ort?
Was soll hier Wort Gottes noch ausrichten?

Aufgeben? Letzte Ruhe finden?
Nein – Halt – Stopp!

Er ist nahe, der mich gerecht spricht!
Seele, hast du das vernommen?

Er wird für dich rechten.
Tritt hervor! Er geht Seit an Seit mit Dir!

Und da tut sich auf:
die Oase, mitten im Nichts,
das kühle Nass, mitten im Tod.
Die Wolken vom Wind getragen,
Ströme des Lebens in der Wüste des Lebens.

Wo sind sie nur geblieben?
Das Jaulen der Schakale verstummt in der Ferne.
Die Schwingen der Aasgeier schwinden am Horizont.
Die Bäume stehen grün an den Wassern.

Wort Gottes bricht sich Bahn.
Die Ohren fangen an zu jucken,
die Zunge stimmt ein in den Jubel.

Warum sollten wir schweigen!?

HERR dir sei Lob, Ehr und Preis!
Halleluja!

© aponto 2019/05

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