„Für ein Linsengericht dieser Zeit, werden jahrunderte und jahrtausende alte Errungenschaften der Menschheit verkauft, wird mit Blick auf die Klimakrise der Fortbestand des Menschengeschlechts aufs Spiel gesetzt.“
HERR, wenn ich auch mit dir rechten wollte, so behältst du doch recht; dennoch muss ich vom Recht mit dir reden. Jer 12, 1
Als die Ersten kamen, meinten sie, sie würden mehr empfangen; und sie empfingen auch ein jeder seinen Silbergroschen. Und als sie den empfingen, murrten sie gegen den Hausherrn und sprachen: Diese Letzten haben nur eine Stunde gearbeitet, doch du hast sie uns gleichgestellt, die wir des Tages Last und die Hitze getragen haben. Mt 20, 10-12
Die Welt ist ungerecht. Dabei haben wir wahrscheinlich so viel Rechtsprechung und Gesetze, wie niemals zuvor in der Geschichte der Menschheit.
Was läuft schief? Vielleicht haben wir im Laufe der Zeit ein falsches Grundverständnis von Recht und Rechtsprechung im Blick auf Gerechtigkeit entwickelt?
Umso mehr im Gesetz geregelt ist, umso mehr Auslegungen gibt es dazu und umso mehr muss über deren Auslegung in Rechtsstreitigkeiten verhandelt werden.
Die eine Partei zieht gegen die andere Partei vor Gericht. Und dann wird trefflich darum gestritten, wer das Recht zugeschlagen bekommt.
Müsste es nicht anders sein?
Sobald eine Partei feststellt, dass da wohl etwas schief laufen oder ungerecht sein könnte, müsste diese da nicht auf die andere Partei zugehen und ihr von der Beobachtung berichten.
Und müsste die so angesprochene Partei dann nicht sagen: oh, lass uns das mal gemeinsam ansehen und beraten, wie wir in diesem Fall Gerechtigkeit herstellen können.
Und wenn wir damit nicht klar kommen, dann wollen wir uns Rat holen, um das Problem im Einvernehmen zu lösen.
Und im gesamten Prozess wollen wir gemeinsam darauf achten, was in Sinn und Geist Gottes das Richtige sein könnte.
Klingt reichlich naiv, oder?!
Und doch möchte ich diesen Gedankengang für mich durchspielen und weiter verfolgen.
Aus aktuellem Anlass noch zwei Gedanken, die mich heute im Angesicht der Vorgänge rund um Trump und seiner Anhänger beschäftigt.
Mit Feuer spielt man nicht.
Auch in unserer Parteienlandschaft ist es zunehmend en vogue, dass man sich bestimmten Gruppen an den Rändern mit Parolen anbiedert.
Wer mit dem Feuer spielt, kommt darin um.
Das Ergebnis sehen wir in den USA. Die Republikaner haben Trump aus Machtgeilheit heraus gewähren lassen.
So erst wurde möglich, dass ein politisches Potential von über 70 Millionen aktiven Trumpwählern und 85 Millionen Twitter-Followern die Demokratie ernsthaft gefährden können.
Und selbst im Angesicht dieser historischen Situation bringt es die Republikanische Partei nicht fertig, sich eindeutig und klar zu ihrem größten Fehler zu bekennen und sich von Trump endgültig und in aller Konsequenz loszusagen.
Wer Wind sät, erntet Sturm.
Wind hat Trump permanent und in Perfektion gesät. Aber er hat nur perfektioniert, womit vor ihm schon viele geliebäugelt und herrumhantiert haben.
Diese, nun Opportunisten, halten sich im großen Maßstab nach wie vor im Dunstkreis Trumps auf. Sie warten ab, wo sie in Zukunft ihr Fähnchen in den Wind hängen können.
Derweil braut sich nun der Sturm zusammen, der kommen muss, wenn nicht entschieden, geeint und konsequent gegen diesen Ungeist vorgegangen wird.
Für Deutschland und Europa, für die aufgeklärte, freiheitliche Welt sollte das ein mahnendes Beispiel sein.
Wie die Maus auf den hypnotisierenden Blick der Schlange starrt, so starrt diese auf ihren vermeintlichen, wirtschaftlichen Profit und lässt derweil Despoten, Populisten, autoritäre Systeme, machthungrige Herrscher gewähren.
Ja, z.B. durch Rüstungsexporte von gigantischem Ausmaß, werden diese sogar noch gestärkt und durch Handelsbeziehungen wirtschaftlich hofiert. Welcher westliche Staat tritt z.B. für die jüngst in Hongkong Weggesperrten ein oder verwendet sich für die Uiguren?
Für ein Linsengericht dieser Zeit, werden jahrunderte und jahrtausende alte Errungenschaften der Menschheit verkauft, wird mit Blick auf die Klimakrise der Fortbestand des Menschengeschlechts aufs Spiel gesetzt.
Nein, das ist nicht dramatisch genug und nicht überzogen. Das ist bittere Realität.
Die herrschenden agieren nach dem Prinzip: Mich wird es noch aushalten und nach mir dann die Sintflut.